Ein Wettkampfbericht von Sandra Szulc
Als aktiv teilnehmende Nationen waren vertreten: Polen, Großbritannien, Israel, Estland, Frankreich, Tschechien und Deutschland. Zypern, Schweden und Österreich waren als Zuschauer vertreten.
1. Wetkampftag: Samstag 8. Oktober 2022:
Auf dem Plan für Samstag standen die Sprintdisziplinen im Einzellauf und die Mix Staffeln. Bei der Sprintdistanz laufen die Athleten und Athletinnen 3x400m und schießen dabei zwei Mal in den
Schießpositionen stehend und kniend. Das Besondere beim Qualifikationslauf ist, dass der Start für die Läuferinnen und Läufer in einem 30 Sekunden Abstand erfolgt. Das Üben und Einschießen auf
die nur 16 cm großen Klappscheiben begann schon in den frühen Morgenstunden um 08:30 Uhr und der Startschuss für die Qualifikationsläufe der Halbfinals bei den Herren fiel bereits um 9.00 Uhr.
Die Frauen durften eine Stunde später an den Start.
Gewappnet mit einem Zeitmesser gingen auch die Athleten und Athletinnen des Nationalteams an den Start. Diesmal mit dabei: für die Kategorie Masters (AK 50+) Udo Stark, für die Kategorie Junior
(U21) Beryll Frankenberger, Lukas Kupke, Emilia Glaschke und für die Kategorie Senior (21 bis 49) Marco Kreische und Sandra Szulc. Lukas und Marco konnten sich für das A-Finale qualifizieren und
Udo schaffte es ins B-Finale. Beryll, Emilia und Sandra liefen alle in die A-Finals und waren somit jeweils unter den zehn schnellsten Athletinnen.
Der Start der Finalläufe erfolgte dann als Massenstart. Für gewöhnlich ist der Massenstart für die Sportler und Sportlerinnen angenehmer, da besser zu erkennen ist, wo sich der Gegner bzw.
die Gegnerin gerade auf der Laufstrecke befindet. Allerdings war der Massenstart dieses Mal, aufgrund der großen Zahl an Teilnehmerinnen und Teilnehmern in mehrere Gruppen eingeteilt. Das
erschwerte die Orientierung an anderen Läufern und Läuferinnen. Lukas konnte sich in seiner Altersklasse (Junior) über einen verdienten zweiten Platz, Emilia (Junior) über einen dritten und
Beryll (ebenfalls Junior) über einen vierten Platz freuen. Gratulation zu diesen herausragenden Platzierungen auf internationalem Terrain.
Bei den Masters (AK 50+) hat Udo mit seinem vierten Platz nur knapp das Podium verpasst. In der Seniorkategorie schaffte es Marco in einem spannenden Rennen dank seiner Laufstärke auf den 2.
Platz und Sandra konnte ihren Titel vom Vorjahr erfolgreich verteidigen. Sie erreichte durch das fehlerfreie Schießen und nach einer tollen Laufleistung den ersten Platz.
Der Wettkampf am Samstag endete mit der Mix Staffel. Bei dieser Disziplin laufen eine Frau und ein Mann in einem Team. Die Frau beginnt mit Laufen und stehend Schießen und übergibt dann an
ihren Teampartner, der dann ebenfalls läuft aber kniend schießt. Auch hier wurde in der Sprintdistanz gelaufen, d.h. 1x400m für jeden Athlet und jede Athletin. Für Deutschland war das
Nationalteam mit zwei Staffeln vertreten. Insgesamt gingen zehn Teams an den Start. Das Nachwuchsteam mit Emilia und Lukas erreichte den 4. Platz und verpasste das Podium nur knapp. Marco und
Sandra bildeten wie bereits in den anderen Jahren des European Cup das Staffelteam bei den Senioren. Beide belohnten ihre herausragende Tagesform mit Gold. Der Samstag erwies sich für die
Athletinnen und Athleten als überaus erfolgreich. Mit 2xGold, 2xSilber und 1xBronze gab es nun gute Chancen auf den Gewinn der Nationenwertung.
2. Wettkampftag: Sonntag, 9. Okrtober 2022
Der Sonntag wurde dann nicht minder spannend. Aber auch dieser Wettkampftag sollte den Athleten und Athletinnen einiges abverlangen. Der Startschuss für die Langdistanz fiel diesmal für
die Frauen morgens in der Frühe um 08.45 Uhr. Bei dieser Distanz laufen die Athleten und Athletinnen eine Strecke von 4x1000m, wobei die Strafrunde 15% der Laufstrecke entspricht. Eine
Strafrunde war demnach 150m lang. Geschossen wird zuerst stehend, dann kniend und zum Schluss wieder stehend.
Während des ersten Laufs ging gerade die Sonne auf. Durch die niedrigen Temperaturen und die hohe Luftfeuchtigkeit verwandelte sich das Stadion in ein Hexenkessel. Nebel stieg auf. Erst
waren die Athletinnen beim Schießen durch die Sonne geblendet und kurz darauf war das Sichtfeld auf einmal stark eingeschränkt. Damit hatten alle Athletinnen gleichermaßen zu kämpfen. Am
besten ist jedoch die Tschechin Klara Styblova mit diesen besonderen Bedingungen klargekommen. Sie schoss nur zwei Fehler und lief damit auf den Ersten Rang. Vier Minuten später und mit
sechs Strafrunden auf dem Konto, freute sich Sandra über den 2. Platz. Emilia von den Junioren kam nach weiteren fünf Minuten und einer Strafrunde mehr als Sandra ins Ziel. Sie hatte sich
auf den 3. Platz vorgekämpft und Beryll erlief sich durch ihre tolle Schießleistung einen starken 5. Platz. Somit konnten sich unsere Nachwuchssportlerinnen in der Altersklasse unter 21
über den 1. (Emilia) und den 2. Platz (Beryll) freuen.
Die Herren des Teams wollten den Damen in nichts nachstehen, zumindest was die Anzahl der Strafrunden betraf. Die Konkurrenten waren im Gegensatz zum deutschen Team sehr treffsicher. Der
Franzose Oliver Joubert lief mit zwei Strafrunden auf Platz 1 und der Este Jaanus Gross erkämpfte sich mit nur einer Strafrunde den 2. Platz. Für Marco waren beide nach sieben Fehlern
beim Schießen nicht mehr einholbar. Freuen konnte sich Marco aber trotzdem über den 3. Platz. Auch Udo Stark lief in seiner Altersklasse (AK 50+) auf Platz drei.
Die Team-Staffeln bildeten den Abschluss des Tages. Drei Frauen und drei Herren formten jeweils ein Team. Die Distanz entsprach der Mix Staffel. Jeder Athlet und Athletin läuft
1x400m. Anschließend folgte die Abgabe an den jeweiligen Teampartner oder die jeweilige -partnerin. Je nach Position im Team wurde als erstes stehend, dann kniend und schließlich
wieder stehend geschossen. Dieses System ließ nicht viel Spielraum um Schießfehler mit Laufleistung zu korrigieren. Gleichzeitig erhielten die Läufe so eine unglaubliche Dynamik und
sie waren an Spannung kaum zu überbieten.
Bei den Frauen liefen Beryll, Emilia und Schlussläuferin Sandra. Bei den Männern starteten Udo, Lukas und Schlussläufer Marco. Für beide Teams sah es bis zuletzt nicht nach einem
Podiumsplatz aus, da jeweils beim letzten Wechsel ein deutlicher Abstand zu den platzierten Staffeln auszumachen war. Dennoch schafften es die Frauen wie auch die Männer mit der
Mobilisierung der allerletzten Kraftreserven jeweils auf den 2. Platz. Unter dem Jubel des Publikums retteten die Teams damit wichtige Punkte für die Nationenwertung. So gelang in der
Gesamtwertung, bei der die Punkte aus allen Disziplinen zusammengezählt werden, ein Sieg und damit Gold für das Run-Archery-Nationalteam. Zudem konnte sich Sandra einen lang gehegten
Traum erfüllen, indem sie mit 185 Punkten erstmals Gewinnerin des European Cups 2022 wurde. Marco erkämpfte sich mit 135 Punkten in der Gesamtwertung der Herren einen hervorragenden
zweiten Platz. Damit endete ein für das deutsche Team herausragendes Wochenende!
Zu den Fotos vom Wettkampf geht es hier.